Dienstag, 23. März 2010

Under The Bridge

Wisst Ihr noch, wie detailliert die Formuilierungen auf den Laborauftragszetteln sein mussten? Mindestschichtstärken, Verbinderstärken, Brückengliedgestaltung etc. pp.
Ich habe letztens zwei Zähne für eine Vollgussbrücke präpariert, Fäden gelegt, abgeformt und die Abformung ins Labor des Vertrauens, mit dem die Praxis schon längere Zeit zusammenarbeitet, geschickt. Auf dem Auftragszettel stand nichts weiter, als die Art der Arbeit, die Legierung und der Termin zur Fertigstellung. Ist aber nichts Ungewöhnliches, denn so sehen bei uns alle Laborauftragszettel aus.
Als die fertige Brücke dann aus dem Labor zurückkam, war ich doch etwas schockiert. Das Brückenglied war basal konkav, der Approximalkontakt viel zu stramm, und als ich die Brücke im Patientenmund anprobierte, fehlten vestibulär ca 2mm bis zur Präpgrenze. Gut, basal konnte ich das Ganze konvex schleifen und auch der Approximalkontakt spannte irgendwann nicht mehr ganz so, aber 2mm Metall anbauen konnte ich nicht. Die Brücke wird jetzt neu gemacht. Demnächst also wieder, wie im Studentenkurs, ganz genau aufschreiben, was man vom Techniker erwartet.

Freitag, 19. März 2010

Rundumblick

Was macht man, wenn ein neuer Patient kommt, der vorher regelmäßig bei einem anderem ZA war, man ein OPG macht, drauf guckt und feststellt: eigentlich können alle Zähne raus, die stehen, wenn überhaupt, noch 3 mm im Knochen. Patient weiß, nach eigener Angabe (wir wissen ja, diese Information kann man auch nicht als objektiv bewerten) nichts von einer Parodontitis. Oder eine junge Patientin kommt in die Praxis, ebenfall nur zur Kontrolle. Hat gerade im letzen Jahr erst drei Kronen bekommen, müsste also alles okay sein. Bissflügel gemacht: Riesen-Approximal-Karies und außerdem jetzt schon Karies unter den neuen Kronen (teilweise erst 6 Monate alt). Okay, die Mundhygiene der Patientin war vielleicht nicht der Knaller, aber wie schnell bildet sich Karies? Liegt das wirklich nur am Patienten, oder haben einige Kollegen nicht den Rundumblick, wenn sie Kronen anfertigen? Das muss alles vor einem halben Jahr schon dagewesen sein, kann mir keiner erzählen!
Also, Aussage ist die: ich finde es schwierig, gerade neuen Patienten zu erzählen, dass obwohl sie regelmäßig zum ZA (vielleicht dem falschen?) gegangen sind, jetzt akut furchtbar große und viele Löcher gefüllt werden müssen, man nur noch versuchen kann, den Zahn mit Wurzelkanalbehandlungen zu retten oder eine Parodontitsbehandlung ansteht, und dass das auch nur ein Versuch ist, die Zähne zu retten und eventuell eine Totale ansteht.
Bitter, dass man als Laie gute von schlechten Zahnärzten nicht unterscheiden kann.
Auf dass wir alle nur gute Zahnärzte werden!

Donnerstag, 18. März 2010

Geräusche in der Zahnarztpraxis

Viele Patienten, die als so genannte Angstpatienten in die Praxis kommen, erzählen, dass es vor allen Dingen die Geräusche sind, die ihnen ein unwohles Gefühl bereiten.
Heute vormittag war eine Patientin da, der ich durch Knurrgeräusche keine Angst sondern einen Lachanfall verpasst habe.
Mitten in der Behandlung fing mein hungriger Magen dermaßen an zu knurren, dass die Patientin sich kaum noch halten konnte.
So ein Magen kann ganz schon laut sein, der übertönt auch das Winkelstück.
Ich werde mir jetzt zwar angewöhnen, vor der Behnadlung zu frühstücken, aber vielleicht ist das ja mal ein alternatives Konzept um Angstpatienten versöhnlich zu stimmen ; )

Mittwoch, 10. März 2010

Typisch Frau oder nur typisch ich?

Ich hatte heute eine Patientin, bei der ich parapulpäre Stifte setzen sollte (es sei jetzt mal dahingestellt, ob das alles so seine Richtigkeit hat). Ich hab also den Vorbohrer eingespannt und mir eine schöne Stelle gesucht, die Achse ordentlich ausgerichtet und losgelegt- zumindest war das mein Plan. Den Zahn kratzte es aber, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht im geringsten, dass ich mich abmühte ihn mit Stiften zu bestücken.
Nach mehrmaligen Vesuchen, die alle am, meiner Meinung nach, zu harten Dentin scheiterten, hielt ich kurze Rücksprache mit meinem Chef. Netterweise kam er auch direkt mit zur Patientin und wollte es selbst mal ausprobieren. Nachdem sich der Stift auch bei ihm nicht einbringen lassen wollte, inspizierte er kurz die Einheit um daraufhin festzustellen, dass der Motor auf Linkslauf umgestellt wurde.
Hmmm, peinlich.
Sowohl Patientin als auch Chef konnten sich ein Lachen nicht verkneifen, und auch ich muss zugeben, dass die ganze Situation auf gewisse Art und Weise wirklich recht komisch war.
Die Helferin meinte dann, es sei typisch, dass erst ein Mann die technischen Pannen aufdecken würde, die zwei Frauen nicht gefunden haben. Naja, ich glaube ja eher nicht, dass das so zu verallgemeinern ist, aber ne lustige Geschichte ist es allemal.

Sonntag, 7. März 2010

vielfältige Gerüche

Fachrichtungsübergreifend bewegen wir uns ja alle wenige Zentimeter bis Millimeter vom Patientenmund entfernt und sie so den Mundgerüchen schutzlos ausgeliefert. Der Mundschutz hält zwar zarte Düfte ab, aber gegen hartnäckige Gerüche aus dem Mundraum ist auch er machtlos...
Letzte Woche kam ein kleiner Patient zu mir und erzählte mir vom Stolz erfüllt, dass er extra gerade auf den Döner verzichtet hat, weil er mich mich nicht "anstinken" wollte. Ich hab mich gefreut, wie rücksichtsvoll dieses kleine Geschöpf doch ist und gefragt, was denn stattdessen auf dem Speiseplan stand. "Mettbrötchen" war die knappe und niederschmetternde Antwort. Is klar...da hat sich jemand so richtig Gedanken gemacht!!! Und wie gesagt: der Mundschutz kann gegen ein Zwiebelmettbrötchen nicht anhalten...und zur Krönung stand auf dem Behandlungsplan: Multiband oben und unten - also mindestens 1 Stunde kein Entkommen! Die Helferin ist zwischen Fenster und Desinfektionsspray mit Mangoduft (nur zu empfehlen!!!) hin- und hergesprungen!!! Herrlich...

Freitag, 5. März 2010

Kaugummifüllung

Nun bin ich ja in einer neuen Praxis (ganz nebenbei: suuper). Aber auch hier haben Patienten teilweise ein "merkwürdiges" Mundgefühlt. Ein Patient hat vor zwei Tagen eine Füllung mit flow von meiner Chefin bekommen, sollte den Zahn aber nur etwas schützen, kommt sowieso eine Brücke drauf. Heute nachmittag steht der Patient vor mir und teilt mir mit, dass die Füllung noch weich sei. Er spüre mit der Zunge, dass die ganz weich sei. Mit der Sonde für mich nicht nachvollziehbar und das sagte ich ihm auch (in netter Form:-). Das war für ihn dann auch in Ordnung und er zog ins Wochenende ab. Als ich hinterher in die Karte guckte, was die Helferin aufgeschrieben hat (die haben nämlich den Auftrag, alles mitzuschreiben, wenigstens sinngemäß), steht da: "Patient gibt an, die Füllung wäre weich. Quatsch. Patient hat verwirrendes Mundgefühl!"
Also, ich habe Spaß in der Praxis!

Mittwoch, 3. März 2010

Theorie und Praxis

Gestern kam eine Patientin mit Schmerzen an 23.
Laut Rö-Bild war zwar der PA-Spalt erweitert und unter der Füllung Karies, aber keine apikale Aufhellung zu sehen.
In der Kartei sah ich dann, dass bereits vor einem Jahr eine Kariesexcavation angefangen und die Kavität nach einer P mit Calciumhydroxid und einer provisorischen Füllung verschlossen wurde. Jetzt stellt sich mir die Frage, warum diese Behandlung nicht zu Ende gebracht wurde, denn jedem Patienten mit einer zweizeitigen Kariesexcavation wird ein Folgetermin nach 2 Monaten zum endgültigen Abfüllen gegeben. Naja.
Ich hab dann also die alte Füllung entfernt und siehe da, es gab erneut eine P. Nach Aufklärung der Patientin über die Möglichkeit, dass die P-Behandlung evtl.(bis ziemlich sicher) nicht anschlägt und dann eine Wurzelfüllung gemacht werden muss, hab ich mich entgegen allem Gelernten dazu entschlossen, dem Nerven eine Chance zu geben und trotz kariösem Dentin eine P-Behandlung zu machen.
Heute rief sie dann an und sagte, sie habe den ganzen vormittag Schmerzen gehabt, so dass ich die Feile zur Hand genommen und eine Endo angefangen habe.
Aber kann mir jetzt mal bitte jemand sagen, wie man Patienten davon überzeugt, dass, auch wenn die Schmerzen vorübergehend gestillt sind, die Behandlung noch nicht abgeschlossen ist?
Genauso ein anderer Patient, der, nachdem er bereits eine PZR und eine PA in allen vier Quadranten hinter sich hatte, immernoch nur eine Zahnbürste hat und nicht einsieht, Interdentalbürstchen zu benutzen. Nachdem ich ihm sagte, dass sein Zahnfleisch wieder stark entzündet ist, meinte er, er verstehe nicht, wieso er zuhause mehr machen soll als bisher, die Zahnfleischbehandlung (von letztem Jahr) hätte doch mittlerweile anschlagen müssen.
Warum sind Patienten manchmal so uneinsichtig?