Mittwoch war ein schöner Tag. Genug zu tun, aber man fühlte sich nicht wie auf einem Marathon:-) Wäre nicht gegen 13 Uhr ein kleiner Problemfall von 4 1/2 Jahren erschienen. Die kleine Patientin war bereits vor zwei Monaten da und hatte eine kleine Füllung an einem Frontmilchzahn bekommen. Die war jetzt leider wieder draußen. In der Karte waren keine Probleme vermerkt, die Mutter meinte allerdings, dass das Polieren problematisch war. Deshalb waren übrigens noch Überstände da, wodurch sie die Füllung mit der Zahnseide Ausversehen entfernt hatte. Egal, ich ging da also ganz unvoreingenommen ran. Kind auf den Schoß der Mutter, lief auch alles ganz gut, AZ-Streifen war schon drin, Bonder schon drauf, lichtgehärtet. Ab diesem Punkt KONNTE nichts mehr schmerzen. Und plötzlich fängt das Kind an zu schreien und zu weinen und wollte nach Hause. Gut, meine Überredungskunst reichte soweit, dass ich wenigstens die Füllung noch reinbekam:-) Dann hab ich das Zauberradiergummi gezeigt und vorgeführt und es ging gar nichts mehr: das Kind schrie wie am Spieß und wollte nicht mehr. Wollte es jetzt nicht mehr, weil irgendwas weh tat (konnte ich eigentlich echt ausschließen) oder weil es keine Lust mehr hatte und mit Schreien immer seinen Willen durchsetzte? Ich nahm letzteres an. Gerade, als ich dann zum Kind meinte: "wir machen das sowieso heute, Du kannst nur entscheiden, ob jetzt sofort oder später, eben bis Du den Mund aufmachst (ich war echt genervt...). Ich hätte Zeit und würde gleich noch mal reinkommen, um die Entscheidung zu erfragen", da kam meine Chefin rein (schließlich hatte das Kind die ganze Praxis zusammengebrüllt:-)) und meinte: genau richtig, dass ist alles nur ein Erziehungsfehler, die kriegt so immer ihren Willen.
Gut, die ganze Chose lief dann so 1 1/2 Stunden (auch ich bin stur und die Mutter wollte das gerne auch hinter sich bringen; übrigens eine ehemalige Zahnarzthelferin), leider ohne Erfolg. Immer wenn ich reinkam, ging das Gebrülle wieder los. Nix zu machen. Gut dann eben nicht. Jetzt gibt es erst mal einen Termin zum Üben und dann zum Polieren.
Meine Chefin meinte nach wie vor, dass ich das alles richtig gemacht hätte. Das Kind kenne es einfach nicht anders, bei der Mutter würde es damit sonst immer durchkommen.
Mag ja auch sein, trotzdem mache ich mir natürlich Sorgen, dass ich solch einer Aktion das Kind zahnarztscheu mache. Keine Ahnung. Vielleicht bin ich jetzt der Zahnarztschreck? Oder Kinderschreck? Wobei: gerade gestern habe ich sehr erfolgreich ein Kind behandelt, was eigentlich zuerst eine Narkose bekommen sollte zur Sanierung. Also: vielleicht gibt es einfach kein Allgemeinrezept?
Freitag, 28. Mai 2010
Sonntag, 23. Mai 2010
Notdienst
Wieso kommen manche Patienten, die jahrelang nicht beim Zahnarzt waren, zum Notdienst und machen -noch halb in der Tür- die Ansage, Zahnärzte seien mit die schlimmsten Menschen auf der Welt? Nur mal so zur Info: so sammelt man keine Sympathiepunkte!
Als ich bei einer Patientin, die (seit einer Woche!) Schmerzen hatte dann eine Grunduntersuchung durchführen wollte, weigerte sie sich und machte den Mund erst gar nicht auf. "Kältetest? Auf gar keinen Fall! Wenn Sie das machen, schrei ich und schlag hier alles zusammen!" Alles klar, dann mach doch!
Ganz ehrlich, spätestens in diesem Moment sinkt meine Sympathie und mein Mitgefühl deutlich.
Wenn sie dann, nach der im Röntgen festgestellten apikalen Aufhellung, über eine Wurzelbehandlung aufgeklärt wird, diese nicht will, sondern stattdessen lieber eine Extraktion wünscht, weiß ich auch nicht mehr, was ich sagen soll.
Wurzelbehandlung nein, denn da gibts ja eine Spritze, aber Zahn raus ja, denn... dabei gibts keine??? Naja, wohl nicht so ganz durchdacht.
Zurück auf dem Stuhl geht die ganze Arie von vorne los, jetzt möchte die Patientin schon gar nicht mehr behandelt werden. "Mein Zahnarzt hat schon öfters eine Wurzelbehandlung probiert, jedesmal musste dann nach ein paar Monaten eine WSR gemacht werden und nach einem halben Jahr wurde der Zahn dann doch gezogen" Ok, hat die Endo wohl nicht so geklappt, wie von dem behandelnden Arzt gewollt, aber deswegen zum Notdienst zu gehen und quasi zu verlangen, einen Zahn zu ziehen? Das ist doch alles kein Wunschkonzert!
Zum Schluss gabs Antibiotika, Schmerzmittel, die Bitte sofort beim Hauszahnarzt vorstellig zu werden und den heimlichen Wunsch, bei uns nicht nochmal als Patientin aufzukreuzen.
Als ich bei einer Patientin, die (seit einer Woche!) Schmerzen hatte dann eine Grunduntersuchung durchführen wollte, weigerte sie sich und machte den Mund erst gar nicht auf. "Kältetest? Auf gar keinen Fall! Wenn Sie das machen, schrei ich und schlag hier alles zusammen!" Alles klar, dann mach doch!
Ganz ehrlich, spätestens in diesem Moment sinkt meine Sympathie und mein Mitgefühl deutlich.
Wenn sie dann, nach der im Röntgen festgestellten apikalen Aufhellung, über eine Wurzelbehandlung aufgeklärt wird, diese nicht will, sondern stattdessen lieber eine Extraktion wünscht, weiß ich auch nicht mehr, was ich sagen soll.
Wurzelbehandlung nein, denn da gibts ja eine Spritze, aber Zahn raus ja, denn... dabei gibts keine??? Naja, wohl nicht so ganz durchdacht.
Zurück auf dem Stuhl geht die ganze Arie von vorne los, jetzt möchte die Patientin schon gar nicht mehr behandelt werden. "Mein Zahnarzt hat schon öfters eine Wurzelbehandlung probiert, jedesmal musste dann nach ein paar Monaten eine WSR gemacht werden und nach einem halben Jahr wurde der Zahn dann doch gezogen" Ok, hat die Endo wohl nicht so geklappt, wie von dem behandelnden Arzt gewollt, aber deswegen zum Notdienst zu gehen und quasi zu verlangen, einen Zahn zu ziehen? Das ist doch alles kein Wunschkonzert!
Zum Schluss gabs Antibiotika, Schmerzmittel, die Bitte sofort beim Hauszahnarzt vorstellig zu werden und den heimlichen Wunsch, bei uns nicht nochmal als Patientin aufzukreuzen.
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