Letztens hatte ein 11-jähriger einen Termin zur Milchmolaren-Ex, der Zahn (64) wackelte schon ziemlich und ich hatte ihn eine Woche vorher nochmal nach Hause geschickt, weil er ihn gerne selbst rauswackeln wollte.
Nun kam er also wieder und der Zahn war,oh Wunder, auch wirklich raus, doch eine Kante steckte noch fest. Ich war mir eigentlich sicher,dass der Junge auch diese Kante noch selbst rausbekommen wird, aber die Mutter drängte auf eine Extraktion "wenn Sie diesen Zahn nicht entfernen, dann vielleicht einen anderen Milchzahn, er hat ja noch einige"(O-Ton der Mutter)- achso, ich wußte nicht, dass eine Zahnarztbehandlung ein Wunschkonzert ist.
Dann also die Kante.
Anästhesieren lassen wollte sie ihren Sohn aber nicht, es gäbe da so einen Punkt am Zeigefinger für die Schmerzausschaltung, ob ich den nicht kenne. Doch, den kenne ich, funktioniert aber nicht bei jedem.
Die Mutter war aber absolut überzeugt, dass sie, indem sie sich halb über ihren Sohn hängt (zuerst auf Arztseite und nachdem ich sie von dort vertreiben konnte, auf Helferinnenseite), und auf den Akkupressurpunkt an seinem Zeigefinger drückt, seine Schmerzleitung ausschalten kann. Hat nicht funktioniert, das Kind war in heller Aufregung und ich war schon fast so weit, die Mutter aus dem Zimmer zu schicken, denn mit "Machen Sie einfach weiter, der muss sich nicht so anstellen", kann ich nicht wirklich gut arbeiten.
Das Ende vom Lied war, dass ich der Mutter sagte, dass ich unter diesen Umständen nicht extrahieren kann und sie entweder die Stelle anästhesieren lässt oder darauf wartet, dass der Rest auch von allein rauswackelt. Machen sie jetzt wohl auch. So ein Stress!
Ein anderes Mal war eine Mutter mit ihrem Sohn da, der ein Diastema (Zahnlücke) hatte. Sie hatte mir vorher schon von ihm erzählt und fand die Aussage der Kierferorthopäden. noch abzuwarten, nicht in Ordnung, denn ihr Sohn sähe"total entstellt" aus. Als der Junge dann in die Praxis kam, musste ich feststellen, dass alles halb so wild war, eine Zahnlücke war zwar vorhanden, ok, aber wirklich nicht wahnsinnig groß.
Ihn, also den Jungen, störte sie auch gar nicht, aber die Mutter redete immer wieder auf ihn und mich ein, wie "gestört und entstellt" ihr Sohn doch dadurch aussehen würde.
Da fragt man sich doch ernsthaft, wie solche Kinder mal Selbstbewußtsein aufbauen sollen, wenn sogar die Eltern vermeintliche Problemzonen übermäßig aufbauschen.
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