Das erste Jahr (und etwas mehr) als Assistenzzahnärztin ist geschafft.
Man erlebt fast im Stundentakt Kurioses. Doch bis jetzt, ungeschlagen auf Platz 1, folgende Situation:
Neupatient; kommt zur Kontrolle in die Praxis. Nach der Anamnese und der ersten intraoralen Inspektion bitte ich ihn seine Teleskoparbeit im Unterkiefer herauszunehmen (ich kann mich absolut nicht mehr daran erinnern, was im OK war). Der Patient führt seine Hände zum Mund, packt beherzt die auf zwei Zähnen abgestützte Prothese und legt sie aufs Tray. Ich will mit der Behandlung fortfahren, daraufhin bittet mich der Patient um etwas Geduld, mit beiden Händen immer noch im Mund herumwerkelnd. Ich denke mir nix Böses - keine Ahnung, was soll er da auch machen - und schon legt er mit zwei Zähne samt Primärkronen aufs Tray.
Mein Gehirn konnte diese Information gar nicht so schnell verarbeiten. Doch es stellte sich heraus, dass der Patient die Zahnpflege äußerst Ernst genommen hat, abends nicht nur die Prothese, sondern auch die Pfeilerzähne aus dem Mund nahm. Die Wurzeln waren blankgeputzt. Da kann ich seine Mundhygiene nur loben.
Als ich ihn jedoch darauf hinweise, dass nur die Prothese herausnehmbar gestaltet ist und der Grundgedanke darin liegt, dass die Zähne im Kiefer verbleiben, ist er überrascht und meint, dass war schon immer so.
Eine Neuversorgung mit einer Unterkiefer-Totalprothese lehnt er ab - hält doch gut - steckt die zwei Eckzähne wieder in die Alveolen, passt die Prothese ein und verlässt die Praxis.
Ich freue ich schon auf die kommenden 40 Jahre. Das wird ein Spaß!
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