Tagtäglich steht man vor der Entscheidung: erhaltungswürdig oder eben nicht.
Noch lautet mein Motto: "Alles retten was geht. Einen Versuch ist es wert!"
Doch ein Patient hat mich besonders an diesem Leitfaden zweifeln lassen:
Junger Kerl, Anfang 20, sowohl intra- als auch extraoral nicht gerade gepflegt (EXTREM positiv ausgedrückt), unzählige kariöse Läsionen, in jedem Quadranten muss mindestens ein Molar extrahiert werden.
Doch mein primäres Anliegen liegt darin, die Front zu "retten".
4 Sitzungen und 3 Monate später ist Zahn 11 mit einer Wurzelfüllung und einem Stift samt Aufbau versorgt.
In einer 5. Sitzung kann ich die anderen Frontzähne im OK komplett sanieren - ich bin glücklich.
3 Wochen später steht der Patient auf meiner Wartezimmerliste. Mit dem Vermerk "akut".
Da die Termine für die Sanierung der Seitenzähne nicht eingehalten wurden, bin ich mir eigentlich schon sicher, was da "akut" ist. Doch nein, er hat es tatsächlich geschafft, mich sprachlos zu machen.
Zitat meines Patienten: "Ich hatte heute eine kleine Auseinandersetzung mit der Polizei. Ich wollte nicht mit aufs Revier kommen, da habe ich in den Türgriff des Polizeiautos gebissen. Dabei ist mein Zahn abgebrochen."
Ja, Zahn 11!
Gut, der Zahn bzw. der Wurzelrest musste extrahiert werden und der Patient trägt nun ne hübsche Interimsprothese.
Doch ich hab´s versucht....
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