Montag, 7. Februar 2011

Grenzüberschreitung

Ich wurde gebissen!

Ja, tatsächlich!
Nein, nicht aus Versehen.
Nein, nicht in die Hand

Um die Umstände (es sind ja immer die Umstände) kurz darzulegen:
Der Patient, 10 Jahre alt, hat nicht wirklich Bock auf die Vorsorgeuntersuchung. Er tut seinen Unmut kund, indem er um sich schlägt. Die Mutter reagiert mit der, so scheint es, wohlvertrauten Methode: druffhaun! Ich fordere die Mutter auf, sofort das Zimmer zu verlassen und versuche das Kind, das immer noch um sich schlägt u tritt, zu beruhigen. Da passiert es: der Biss in den Oberarm.
und da war sie - die absolute Leere in meinem Kopf.
Ein Kind mit den Zähnen in meinem Arm.
Meine Assistenz - ebenso gebannt und überfordert - eilt zu Hilfe, der Junge löst den Biss und rennt aus dem Zimmer.
Ich erkläre (völlig ruhig - weit entfernt von meinem Gemütszustand), dass eine Behandlung so nicht erfolgen kann. Erklärung der Mutter: ADHS
Beim Verlassen der Praxis bekommt eine andere Kollegin noch einen Schlag auf den Arm mit und im Wartezimmer fliegt ein Stuhl.
Noch heute macht mich diese Situation ratlos und traurig. Ich weiß nicht wie ich hätte reagieren sollen.

Leere

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